Auf der Bieneninsel
 

Die „Bieneninsel“ finde ich als weiträumiges, nach Süden ausgerichtetes, eingezäuntes Waldrand-Gelände entlang eines viel begangenen Wanderweges in der freien Landschaft.. Ralf Fischer, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Usedom e.V. betreut die hier aufgestellten Bienenvölker und gibt interessierten Passanten gern Auskunft über die Wunderwelt der Bienen. Schon an den Sechsecken im Eingangstor und an den Bildtafeln entlang des Zaunes kann der Passant erkennen, dass es hier um Bienen geht und erste Informationen sammeln.

In einem gut erhaltenen Wanderwagen, der aber nicht mehr auf Wanderschaft geht, stehen 6 Völker in modernen Magazinen, ebenfalls in der Styropor-„Combibeute“. Generell geht der Trend weg vom Bienenhaus oder Bienenwagen hin zur Magazinbeute.

Ralf Fischer betreibt die Zucht und versorgt die Vereinsmitglieder mit Königinnen. Wer das nicht will, kann beim Landesverband, der zwei Inselbelegstellen betreibt, Königinnen kaufen. Gerne kommen die Mitglieder auf die idyllische „Bieneninsel“ zu Versammlungen oder zu Vereinsfesten. An diesem idyllischen Platz ist die Verbindung zur Natur spürbar.

     

Bildergalerie vom Imkertag 2006

Bildergalerie vom Imkertag 2007

Die Verbindung zur Geschichte der Imkerei wird durch etliche aufgestellte Raritäten geknüpft: 1905 erfand Kuntzsch die Zwillingsbeute, die unter der Front des Bienenwagens steht, von oben und von hinten zu bearbeiten. Kuntzsch war übrigens ein reiselustiger Mensch, der die Welt hauptsächlich mit dem Fahrrad erkundete. Ein paar Schritte weiter zum Zaun hin steht eine alte Magazinbeute aus Stroh und Holzleisten mit 9 DN-Rähmchen und einem spitzen Strohdach. Besonderen Eindruck auf die vorbeikommenden Urlauber macht die von Fischer selbst geschnitzte Klotzbeute, aus deren breitem Munde bald wieder die Bienen ein und ausfliegen werden. Bereits seit 2 Jahren ist ein Bienenvolk einlogiert, das den Innenraum der Klotzbeute mit Wildbau ausgefüllt hat. Es überwintert auf Honig und wird sogar mit Ameisensäure behandelt.  Einige Honigwaben konnte Fischer im Mai ausschneiden. Den Honig ließ er aus der Wabe tropfen. „Tropfhonig“ gab es früher, als die Schleuder noch nicht erfunden war, als Honig mit besonders hochwertiger Qualität zu kaufen.

Fischers Nachbar Herbert Köpp, ebenfalls Imker, Jahrgang 1930, blieb als Flüchtling aus Pommern auf der Insel Usedom „hängen“. Auf seinem 1ha großen Grundbesitz pflanzt er diverse Bienengehölze und Bienenweidepflanzen an. Unter mächtigen, mindestens 100 Jahre alten Bäumen steht sein alter Bienenwagen, der einstmals, in Ungarn gebaut, als Linienbus „Ikarus“ unterwegs war. 50 Völker in sog. „Schrankbeuten“ (Selbstbau) passten hinein.
Das Volk lebte über 3 Etagen und hatte auch 3 Königinnen. Über diesem Dreierturm saß der Honigraum, bereits damals schon mit Dickwaben bestückt.

Alles hat einmal ein Ende, auch der Gastgeber möchte mal wieder seine Ruhe haben. So verabschiedete ich mich höchst zufrieden und dankbar, drei Imkerkollegen getroffen zu haben, die meine Zuneigung zu Bienen und Menschen teilen.

    Karin Laute